Das früher den Burggrafen von Dohna gehörige  Rittergut Cotta liegt am siidwestlichen Rande der Säch  sischen Schweiz an einem Kalkmergelberge mit Basaltspitze an der nach Teplitz führenden Chaussee 1 1/4 Stunden von Pirna entfernt.· Dieser sogenannte Spitzberg,  von dem man eine reizende Aussicht genießt, überragt  den Ort selbst noch um 401 Fuß, und in diesem sollen  heute noch einige Zwerge, sogenannte Quarke, hausen,  die einzigen Überreste eines ganzen Volkes von gutmütigen kleinen Wesen, die sowohl hier als im nahen  Zwergloch des Langhennersdorfer Wasserfalls wohnten.  Einst hatte ein junges Mädchen, welcher einer derselben  aus Liebe die Wohnung seiner Genossen am Wasserfalle gezeigt hatte, das Geheimnis in der Beichte verfraten, und infolgedessen mußten alle fortziehen, wor-  aus auch ihre Brüder aus dem Spitzberge sich ihnen  anschlossen, mit Ausnahme der wenigen, welche zur  Bewachung des großen im Spitzberge liegenden Schatzes  zurückblieben. An einem düstern Novembermorgen,  während ein dichter Nebel über der Erde lag, hörte  man das Trippeln einer unzähligen Menge kleiner  Füße, welche den Kirchweg herunter durch das Rottmwerndorfer Tal nach Pirna zogen und sich dort über  die Elbe setzen ließen. Der Fährmann, der wegen des  Nebels nichts sehen konnte, verlangte, als man ihm das  «Hol über« zurief, für jede Person einen Pfennig Fährgeld, und als er die kleinen Wesen übergesetzt hatte,  fand er so viele Pfennige in seinem Kahne, daß er sie  nicht zählen konnte, sondern mit der Metze messen mußte und dadurch ein reicher Mann ward. Das Mädchen  aber, welches das Geheimnis verraten hatte, starb bald  nachher an gebrochenem Herzen, doch niemand weiß,  ob die Zwerge einst, wie sie versprochen, wieder kommen werden und dann der Bergbau im nahen Städtchen Berggießhübel wieder aufleben wird. Der Eingang zu der noch jetzt von den zurückgebliebenen  Quarksen bewohnten Höhle des Cottaer Berges ist nur  alle 9 Jahre, wenn das umstehende Laubholz geschlagen ist, eine kurze Zeit und auch dann nur in beträchtlicher Entfernung vom Berge auf der südlichen Seite  sichtbar, kommt man aber in die Nähe der wahrgenommenen Stelle, so ist die Öffnung so mit Steinen  versetzt, daß man irre wird und sie nicht wieder finden  kann. Jedes Jahr soll aber die Höhle einen Tag lang  für jedermann offen stehen. Schade nur, daß niemand-  weiß, wann der Tag fällt.  
Einst war eine Frau oben am Berge grasen, als  gerade die Mittagssonne gewaltig heiß schien, sodaß  die Frau ins Gehölz ging, um etwas auszuruhen. Da  befand sie sich plötzlich vor einer offenstehenden Höhle,  in welcher längs der Wände Bänke und in deren  Mitte eine Tafel stand. Auf einer dieser Bänke setzte  sie sich nieder, nahm aber dabei ihre Haube ab. Nach  einiger Zeit ging sie wieder an ihre Arbeit, vergaß aber  ihre Haube mitzunehmen, und erst auf dem Heimwege  dachte sie daran; sie kehrte zwar sogleich zurück, allein  sie fand keine Höhle mehr und mußte ohne Haube  nach Hause gehen. Da sie sich jedoch den Tag gemerkt hatte, wo ihr dies geschehen war, kehrte sie das  nächste Jahr an demselben Tage wieder an jenen Ort  zurück, fand die Höhle offen, und auf demselben Orte,  wo sie die Haube hingelegt hatte, lag sie auch jetzt noch.  
Ein anderes Mal ging eine Frau, um Gras zu  holen, auf den Berg und nahm ihr kleines Kind mit,  weil sie niemanden hatte, der es warten konnte. Auch  sie fand die Höhle offen und darin eine Anzahl kleiner  Männchen, welche sie bat, das Kind, während sie grase,  in Obacht zu nehmen. Dies taten sie auch, und als  die Frau fertig war, gaben sie ihr ihr Kind zurück und  außerdem eine Semmel, die sich, als sie nach Haufe  kam, in Gold verwandelt hat.  
Einst ging eine arme Frau, die sich in schwerer  Not befand, auf den Cottaer Spitzberg, da trat aus  dem Gebüsch ein kleines Männchen auf sie zu und  drückte ihr ein Päckchen in die Hand, welches sie aber  vor Schrecken in die nahe dabei liegenden Steine  schleuderte; später besann sie sich aber eines Bessern,  kehrte zurück, fand zwar das Päckchen nicht mehr,  wohl aber unter den Steinen einige alte Silbermünzen.  Noch im Jahre 1854 lebte in Cotta ein Mann,  der behauptete, er sei als Knabe mit einem Schulkameraden auf·dem Berge herumgeklettert und habe sich  plötzlich vor der offenstehenden Höhle befunden; sie  wagten aber nicht einzutreten, sondern liefen entsetzt den  Berg hinunter und konnten späterhin, trotz allen Suchens, die Stelle nicht wiederfinden. Ebenso sah man  in einer dunklen Nacht drei Zwerge mit langen weißen  Bärten in dem lange Zeit unbewohnten, nach der Abendseite gelegenen Eckzimmer des Cottaer Herrenhauses  sitzen und bei dem in das Gemach fallenden Mondschein in einem großen Buche lesen. Vielleicht haben  die öfters am Berge gefundenen Bracteaten (Hohlmünzen) mit der darauf befindlichen Abbildung eines  Mannes in sitzender Stellung und mit sehr dickem  Kopfe Anlaß zu der Sage von den Schätze bewachen  den Zwergen gegeben.
Quelle: Klengel Sagenbuch des östlichen Erzgebirges