Im Sommer 1755 kam zu Christian Schublich, dem Besitzer der Zwiesel-Mühle bei Cotta, ein abgedankter Soldat. Der sagte zu der Müllerin unter Hinweis auf eine sogenannte «gelbe Ruthe», die er in seinen Händen hielt: «Wenn ihr wüßtet, was in eurer Stube ist, so brauchtet ihr nicht mehr zu arbeiten, und ihr bliebt auch nicht in eurer Mühle.»
Dem Müller erklärte der Gast, ein gewisser Johann Andreas Erdmann, daß er an einem glückhaften Tage (es war ein Maienfesttag) gekommen sei. Der Schatz in der Mühle «läge eigentlich am Fenster vorne beim Topfbrette, die Zappe aber läge am andern Fenster in der Stube unter dem daselbst befindlichen Tische». Gefragt, was das Wort Zappe bedeute, antwortete Erdmann: «Die Zappe wäre der Erdgeist, der den Schatz besäße.»
Die Müllersleute gingen auf den Vorschlag des Schatzgräbers ein.
Als Geisterzwang sollte besonders ein sogenannter Alexander dienen, der unter den Tafelstein in die Erde eingelegt worden war, sich später aber als ein schlichter eiserner Ring entpuppte. Es wurden nun verschiedene «Mirakel» vorgenommen, wie Rutenschlagen, halblautes Lesen in einem sehr alten Buche ohne «Bretel» (= Ein-banddeckel), ein wenig größer wie ein Evangelienbuch, Kreuzzeichen (+) mit den Fingern in die Erde bei den aufgerissenen Dielen machen, Einlegen kleinerer Geldstücke, Darbringen kleiner Branntweinopfer usw. Dies alles sollte den Erdgeist zwingen.
Während aber der Zwieselmüller und seine Frau das Auftauchen des Schatzes gespannt erwarteten, verschwand der geisterkundige Soldat, «nachdem er an barem Gelde und Kost mehr als einen Thaler erlangt».
Quelle: Meiche Sagenbuch der Sächsischen Schweiz und ihrer Randgebiete
Vermuteter Sagen-Ort (ich war ja nicht dabei). Wer es besser weiß, kann mir bitte bitte einen Tipp geben.