Das gutmütige Volk der Zwerge oder „Quarkse“, das ehedem am Langenhennersdorfer Wasserfall und im Cottaer Spitzberge hauste, hat vor einigen Menschenaltern diese Orte verlassen. Der Anlaß dazu aber ist folgender gewesen: Einst hatte ein junges Mädchen, dem einer von ihnen aus Liebe die Wohnung seiner Genossen am Wasserfalle gezeigt hatte, das Geheimnis in der Beichte verraten, und infolgedessen mußten alle fortziehen, worauf auch ihre Brüder aus dem Spitzberge sich ihnen anschlossen, mit Ausnahme der wenigen, die zur Bewachung des großen, im Spitzberge liegenden Schatzes zurückblieben. An einem düsternen Novembermorgen, während ein dichter Nebel über der Erde lag, hörte man das Trippeln einer unzähligen Menge von kleinen Füßen, welche den Kirchweg herunter durch das Rottwerndorfer Tal nach Pirna zogen und sich dort über die Elbe setzen ließen. Der Fuhrmann, der wegen des Nebels nicht sehen konnte, verlangte, als man ihm das „Hol über“ zurief, für jede Person einen Pfennig Fährgeld, und als er die kleinen Wesen übergesetzt hatte, da fand er so viel Pfennige in seinem Kahne, daß er sie nicht zählen konnte, sondern mit der Metze messen mußte und dadurch ein reicher Mann ward. Das Mädchen aber, welches das Geheimnis verraten hatte, starb nachher an gebrochenem Herzen. Niemand weiß, ob die Zwerge, wie sie versprochen, wiederkommen werden und dann der Bergbau im nahen Städtchen Berggießhübel wieder aufleben wird. Sie haben versichert, daß das in hundert Jahren geschehen würde.
Quelle: Meiche Sagenbuch der Sächsischen Schweiz und ihrer Randgebiete
Vermuteter Sagen-Ort (ich war ja nicht dabei). Wer es besser weiß, kann mir bitte bitte einen Tipp geben.