Die drei Pfennige im Bornhaus zu Geising

Geising

Als früher die einzelnen Häuser noch nicht an die
Wasserleitung angeschlossen waren, mußte das Wasser
in den von ,,Bornhäuschen« iiberbauten öffentlichen
Brunnen geholt werden. Einst ging ein Mädchen aus
Geising in ein solches Bornhäuschen, um Wasser zu
schöpfen. Als es seine Wasserkannen gefüllt hatte, sah
es in dem Bornhäusel drei Pfennige liegen. Es nahm
das Geld mit nach Hause, sagte seiner Mutter davon
und legte es in der elterlichen Stube in das "Topf-
brett". Da es Erntezeit war, begab sich die Mutter
auf das Feld, während die Tochter zu Hause blieb, um
zu flechten. Es war still im Hause. Plötzlich entstand
aber Lärm auf dem Hausboden; es polterte und es
schien, als ob mit Kisten geworfen würde. Nach einer
Weile wurde es wieder ruhig und sie hörte, wie jemand
die Bodentreppe herunter tappte, sodaß sie es mit der
Angst zu tun bekam. Auf einmal ging die Stubentür
auf, und ein grün gekleideter Mann trat ein. Er hatte
einen Pferdefuß und trug ein dickes Buch unter dem
Arme. Das Madchen sprang in seiner Todesangst aus
dem Fenster, lief davon und wartete, bis die Mutter
vom Felde zuruckkehrte. Aus keinen Fall mochte es
allein in das Haus zuruckgelhen. Die Mutter befahl
ihm, sofort die drei Pfennige wieder nach dem Born-
häusel zu tragen. Nachdem das Teufelsgeld aus dem
Hause war, hat sich der grüne Mann nicht wieder
sehen lassen. Es kann nur "der Böse" gewesen sein.

Quelle: Klengel Sagenbuch des östlichen Erzgebirges


zurück