Die Erzschätze im Kirschbaumschachte

Telnice

Bei Liesdorf (östlich von Ebersdorf gelegen) wurde bereits im 12. und 13. Jahrhundert Bergbau auf Silber betrieben. Es bestanden dort mehrere Stollen und eine besondere Bergmannssiedelung, die "Zechenhäuser", die im Jahre 1875 niedergebrannt ist und deren Fluren heute aufgeforstet sind. Die dort gewonnenen Erze wurden in der "Schmelze" unterhalb Kulm verhüttet.
In der Kulmer Schloßkapelle befindet sich heute noch ein Kreuz aus Liesdorfer Silber, das alljährlich am Fronleichnamstage auf dem im Schloßhofe errichteten Altar aufgestellt wird. Im Jahre 1911 waren dort noch drei in neuerer Zeit wieder aufgenommene Silberzechen aus dem Gebiete der Herrschaft Kulm im Betriebe, nämlich "Josef" in der Gemeinde Liesdorf, "Segen Gottes" in der Gemeinde Tellnitz bei Streckenwald und "Elisabeth" in der Gemeinde Kulm.
Die Sage berichtet, daß, als die Bergleute im 13. Jahrhundert wegen kriegerischer Drangsale die Gegend verließen, sie die zu Tage geförderten edlen Erze im "Kirschbaumschachte" verbargen, dessen Örtlichkeit aber jetzt unbekannt ist. Es wird aber angenommen, daß er am südlichen Gehänge des Tellnitztales auf der zur Gemeinde Schönwald gehörigen "Kirschbaumwiese" zu suchen ist. Die Erzschätze sollen heute noch dort verborgen liegen.

Quelle: Klengel Sagenbuch des östlichen Erzgebirges


zurück