Der Hauptmann Gecko von Lauenstein

Lauenstein

Das Schloß Lauenstein, welches früher Löwenstein
hieß, hatte wie andere Burgwarten einen markgräflichen
Hauptmann. Durch die Räubereien dieser Hauptleute
aber erhielt Lauenstein später den Ruf eines Raubschlosses. Einer dieser Hauptleute, mit Namen Gecko
oder Jecko, war wegen seiner räuberischen Streifzüge,
die er zuweilen bis an die Elbe ausdehnte, besonders
gefürchtet. Bei einer solchen Gelegenheit bekam er die
Gemahlin des Burggrafen Otto von Dohna und deren
Tochter Edda in seine Gewalt, und er ließ beide, da
Otto das schwere Lösegeld nicht aufbringen konnte,
in schmählicher Gefangenschaft schmachten. Erst nach-
dem Otto die Burg Lauenstein hart bedrängte, erhiel-
ten sie ihre Freiheit wieder. Aber Ottos Gemahlin
genoß die Freude des Wiedersehns nur auf Augen-
blicke. Durch die lange Gefangenschaft, Harm und
Kummer geschwächt, starb sie bald nach der Freilassung
in den Armen ihres Gemahls.
Der Hauptmann Gecko aber fand später ein elendes
Ende, das man, wie die alte Nachricht hinzufügt, für
ein hartes Strafgericht Gottes halten mußte. Als Geckos
kleiner Sohn an dem Rande des Zwingergrabens
spielte, stürzte er, nach Blumen langend, in denselben
hinab. Gecko, dies gewahrend, eilte behende herbei,
um zu helfen, glitt indessen aus, stürzte hinab, blieb
aber an einem Pfahl hängen und spießte sich diesen in
der Hüfte zwischen Wams und Brustschild durch den
Leib, wodurch er elend seinen Tod fand. Der Knabe
aber ist ohne Schaden wieder herausgekommen.

Quelle: Klengel Sagenbuch des östlichen Erzgebirges


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