In den Waldberge, welcher von Hermsdorf über den Limberg nach Kunnersdorf führt erhebt sich als zerhackter, zum Teil bereits zertrümmerter Felsblock, Frauenstein genannt. Bedachter Felsblock war vor Zeiten der Aufenthaltsort eines Eremiten. Dieser kam in die damals sehr bewaldete Gegend und wählte sich eine kaum ein Meter breite und 2 Meter lange Öffung des Felsens zu seiner Wohnung. Ein schmaler Pfad, unter dem ein schwindelerregender Abgrund empor gähnte, war der einzige Zugang zu der Behausung. woher eigentlich diese Einsiedler gewesen, kann nicht mit Bestimmtheit angegeben werden. Meines Gutachtens nach war er ein Franzose; denn er kam aus dem fernen Westen und sprach eine fremde Sprache. Seine Sitten und seine Lebensweise waren höchst einfach. Des Sommers nährte er sich von Wildfrüchten (auf Beeren und so weiter) und trank das Wasser einer klaren, reinen Quelle, die sich am Fuße des Felsens befindet und heute noch wegen ihres gesunden, frischen Wassers gesucht ist. Im Winter ging er in die umliegenden Dörfer und verkaufte dort die während des Sommers aus Fichtenholz geschnitzten Kruzifixe, welche von den Leuten „Herrgottl“ genannt wurden. Von seiner Beschäftigung rührt auch ohne Zweifel sein Name „Gottl“ her, der von der höchst primitiven Wohnung im Felsen den Zusatz „Loch“ erhalten haben mag. Denn überall ist der Eremit unter dem Namen „lochgottl“, und der Felsblock, wo er gewohnt, unter den Namen „Lochgottlstein“ bekannt. Die Zeit des Aufenthalts erstreckt sich vom Ende siebzehnten bis zur Mitte des achtzehnten Jahrhunderts.
Quelle: Theodor Hutter Nordböhmische Sagen
Vermuteter Sagen-Ort (ich war ja nicht dabei). Wer es besser weiß, kann mir bitte bitte einen Tipp geben.