Im Glockenthurme der Kirche zu Ebersgrün stehen in einer Halle die Bilder der zwölf Apostel, die sich früher am Altar befanden und nach der Einführung der Reformation dort bei Seite gesetzt wurden. Jedermann hatte eine Art Scheu vor diesen Figuren, weil man sagte, wer dieselben verspotte oder anrühre, habe schwere Rache zu gewärtigen. Einst half ein Bauerjunge dem Küster läuten und als er fertig war, hatte er die Frechheit, den einen der Apostel am Barte zu zupfen und dem h. Petrus gar eine Ohrfeige zu verabreichen. Das bekam ihm aber schlecht, in derselben Nacht um die zwölfte Stunde stand der heilige Mann in Lebensgröße vor seinem Bette und gab ihm dieselbe wieder, aber so, daß ihm nicht blos Hören und Sehen, sondern auch das Leben verging. Seitdem hat Niemand die Zwölfe wieder zu beleidigen gewagt.
Quelle: Grässe Sagenschatz des Königreichs Sachsen
Vermuteter Sagen-Ort (ich war ja nicht dabei). Wer es besser weiß, kann mir bitte bitte einen Tipp geben.