Die alten Wahrzeichen der Stadt Leipzig waren ehemals die zwei vor und über dem Gewölbe der Communitätsküche im Paulinum gemalten Bratwürste (oder Hechte), das große eingemauerte Hufeisen an der Nicolaikirche unten an der Erde in einem kleinen viereckig ausgemauerten vergittertem Löchlein, der Esel mit dem Sack an der Wasserkunst beim Ranstädter Thore, dann der Umstand, daß man von dem Paulinum oder dem Thorwege des Gewandgäßchens die Thürme der Nicolai- und Thomaskirche zugleich erblickte, während man anderswo in der Stadt, man mochte sein wo man wollte, immer nur einen derselben sehen konnte, so wie das den leichtsinnigen Bankerottirern oder den dort nach dem Hochgericht hinausgeführten armen Sündern (hier hielt nämlich der Zug gewöhnlich an, um den aus dem Paulino tretenden Dominikaner, der den Delinquenten zu begleiten hatte, zu erwarten) zum Spott errichtete steinerne Bild am Grimmaischen Thore in der Pauliner Wand unter dem Leiterhäuslein (wo jetzt das dritte Haus von Felsche’s Caffeehaus her steht), das sogenannte Poenitere oder Pöntermännel. Es war dieses ein steinernes Männchen, in einen Trauersack gehüllt und sich in den Kopf kratzend, als bereue es etwas oder als sei ihm etwas mißglückt. Am 8. Juni 1637 ward jedoch das Leiterhäuschen abgebrochen und das Bild weggetragen, man weiß jetzt nicht mehr wohin (abgeb. b. Vogel, Chronik v. Leipzig S. 122).
Quelle: Grässe Sagenschatz des Königreichs Sachsen
Vermuteter Sagen-Ort (ich war ja nicht dabei). Wer es besser weiß, kann mir bitte bitte einen Tipp geben.