Die Riesen von Arnau

Hostinné

In der Nähe der Stadt Arnau hausten einst zwei gewaltige Riesen im Schuße dichter Wälder; weit und breit verwüsteten sie die Gegend, und auch die Stadt Arnau selbst hatte durch den Übermut derselben sehr viel zu leiden. Da folgten die Bürger dem Rate eines erfahrenen Bürgers und bauten eine Mauer um ihre Stadt. Aber auch die Mauer wollte gegen die beiden Riesen wenig helfen.
Da ersannen die Einwohner eine ganz sonderbare List. Eines Tages, als man dem Angriffe der Riesen neuerdings entgegensehen mußte, da wurde in dem Turm oberhalb des Tores ein gewaltiger Kessel voll Mehlbrei gekocht. Als nun die Riesen wohlgemut und beutelustig in die Stadt kamen, da wurden sie rasch mit dem wohlbereiteten Mehlbrei über schüttet und durch den heißen Brei derart geblendet, daß sie in ihrem hilflosen Zustande ohne besondere Gefahr erschlagen werden konnten. Zur Erinnerung an diesen Vorfall stehen noch heutigen Tages am Eingange des Rathauses zwei roh gearbeitete, vier Meter hohe Riesen. Man nennt sie ins gemein die Riesen von Arnau.

Quelle: Anton Paudler Sagenschatz der Deutschböhmen

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