Vor langer, langer Zeit, so erzählen alte Leute, da kam alle Jahre ein fremd aussehender Mann nach Georgenthal. Man hieß ihn nur den Wälschen. Er kam auf einem Geißbocke in die Stadt geritten, trug eine fremdländische Tracht und verkehrte mit keinem Menschen. In dem Gasthofe, wo er wohnte, sprach er fast kein Wort, und wenn er sich einige Zeit aufgehalten hatte, so bezahlte er eines Abends seine Rechnung und verschwand am nächsten Morgen, ohne auch nur den Wirtsleuten ein Wort davon zu sagen. Die Leute im Städtchen ergingen sich über den geheimnisvollen Fremden in allerlei Vermutungen. Einige wollten wissen, der Wälsche suche Steine, Andere sprachen wieder anders, aber Niemand wußte das Rechte. Auch der Wirt wußte nichts, dachte sich aber im Stillen: „Wenn Dein Gast noch einmal kommt, so fragst Du ihn; vielleicht sagt er doch etwas." Nach drei Jahren kam der Wälsche wirklich nochmals und kehrte auch bei demselben Wirte wieder ein. Dieser vermochte nun nicht länger an sich zu halten und richtete an seinen Gast die Frage, was ihn denn stets wieder in diese Gegend führe. Der Wälsche schwieg eine Weile und sagte dann mit kluger Miene: „Lieber Mann, Ihr wißt gar nicht, was Ihr für Schätze in Eurer Gegend habt, und wißt auch nicht, was für ein glückliches und gesegnetes Land Euer Böhmen ist!" Mehr sagte der Wälsche nicht, und der Wirt wußte nun soviel wie zuvor. Der Fremde aber ist seither nicht wieder nach Georgental gekommen.
Quelle: Anton Paudler Sagenschatz der Deutschböhmen
Vermuteter Sagen-Ort (ich war ja nicht dabei). Wer es besser weiß, kann mir bitte bitte einen Tipp geben.