Geraubte Taler wanderten in die Diebeskammer
Es waren Bauern, Häusler, Pfarrer und Gastwirte, die in den Jahren von 1700 bis 1711 abends beteten: Herr, erlöse uns von dem Übel und von Lips Tullian." Dieser Räuber, 1675 in Straßburg geboren, war als entloufener Soldat Anführer der Schwarzen Garde" geworden, einer Diebesbande, die im Colmnitztal ihr geheimes Lager hatte. Auch einzelne Bauern gehörten zur Bande, die auf diese Weise ohne Arbeit schneller zu Geld kommen wollten. Der Schneider Hentzschel aus Colmnitz und der Fuhrmann Schickel aus Schönfeld bei Frauenstein waren als Kundschafter unterwegs. Die Bande verbreitete Angst und Schrecken. Die Mitglieder tätigten Einbrüche in Tutten- dort, Conradsdorf, Hilbersdorf, Ruppendorf, Colmnitz, Oberbobritzsch, Dip- poldiswalde, aber auch in Leipzig. Belgern, Glashütte, Altenburg. Häufig waren Kirchen das Ziel. Geplant war auch ein Überfall auf den Silberwagen im Tharandter Wald.
Im März 1710 stahlen Mitglieder der Bande dem Müller in Rechenberg vierhundert Taler, dem Butterhändler Clausnitzer in Hermsdorf bei Frauenstein für dreihundert Taler Leinwand, Wäsche und Felle. Das geraubte Gut wurde in der sagenhaften Diebeskammer im Tännichtsgrund aufbewahrt. Als Lips Tullian die Bewohner des Teichhauses in Holzhau mißhandelte, holte der Teichhausaufseher Böhme Hilfe aus Holzhau. Lange Zeit konnte sich der gefürchtete Räuber allen Nachstellungen entziehen, doch am 29.9.1711 wurde er in Freiberg gefangen genommen und am 8. 3. 1715 in Dresden enthauptet.
Vermuteter Sagen-Ort (ich war ja nicht dabei). Wer es besser weiß, kann mir bitte bitte einen Tipp geben.