Wie im hohen Steine zwischen Graslitz und Markneukirchen menschenfreundliche Zwerge wohnten, so hielten sich in den umliegenden Wäldern Buschweibchen auf, welche häufig in die Häuser kamen und dort Essen begehrten, wofür sie manch' seltenen, kostbaren Stein, manch' heilkräftige Pflanze zurückließen.
Manche Leute nennen sie auch Moosweibchen, und man schildert sie als zwerghafte Gestalten, über und über mit Moos bewachsen und Kleider aus Baumrinde und Flechten tragend. Einst bezeigte sich ein solches Wesen besonders wohlthätig, wie uns die folgende Sage berichtet.
Zu wiederholten Malen vernahmen Beerweiber und Schwämmesammlerinnen aus einem dichten Gestrüppe in der Nähe des hohen Steines heftiges und anhaltendes Niesen; aber keiner von ihnen fiel ein, »Helf Gott!« zu rufen. Wenn sie sich dann auf den Heimweg begaben, sahen sie aus dem Gebüsche ein Moosweibchen treten, das sich unter schweren Seufzern und traurigen, vorwurfsvollen Blicken entfernte. Einst aber, als das Niesen denn gar zu laut und häufig erschallte, sagte ein Weib: »Nun so helf Gott der Person, welche so heftig da drin nieset!« Augenblicklich stand eine weiße Frau vor ihr und sagte freudig: »Du hast mich erlöst, hier empfange Deinen Lohn!« Mit diesen Worten überreichte sie dem armen, erschrockenen Weibe einen schweren Moosknollen und verschwand. Der überreichte Knollen aber enthielt ein großes Stück Gold, welches das Weib reich machte.
Quelle: Köhler Sagenbuch des Erzgebirges
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