Bei dem unweit Komotau gelegenen Dorfe Pritschapel erhebt sich ein nach allen Seiten ziemlich steil abfallender Hügel, auf dessen Gipfel noch im Jahre 1859 eine alte Kirche stand, welche jedoch im Juli 1860 infolge eines Blitzschlages gänzlich abbrannte, so daß von ihr gegenwärtig nur geringe Überreste vorhanden sind. Als diese Kirche gebaut werden sollte, so erzählt die Sage, war eigentlich schon ein Platz im Thale dazu bestimmt und ausgemessen worden. Als aber der Bau begonnen hatte, gewahrte man am folgenden Tage, daß Bausteine, Mörtel u. s. w. nebst der begonnenen Grundmauer sich auf dem Gipfel des Berges befanden. Man zerbrach sich wohl den Kopf, wie das zugegangen sein konnte, gelangte aber zu keinem Resultate und führte die Materialien wieder bergab zur alten Baustelle. In der Nacht darauf tobte ein furchtbares Gewitter, so daß die Leute nach dortiger Sitte aufstanden, um zu beten. Wie nun die Blitzstrahlen über den Himmel dahinfuhren, will man auf dem Berge ein übermäßig großes, sehr schönes weißes Maultier gesehen haben, das die Baumaterialien den Berg wieder hinauftrug. Man sah dies als einen Wink Gottes an, und die Kirche wurde auf dem Gipfel des Berges erbaut.
Quelle: Köhler Sagenbuch des Erzgebirges
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