Zwischen den Feldern von Neudorf und Crottendorf liegt ein schmaler Streifen Staatswaldung, die Braunelle genannt, in welchem die Sage den Katzenhans des Nachts sein Wesen treiben lässt. Sein weithin tönendes „hollerndes“ Geschrei schreckt den Einsamen und treibt ihn auf Irrwege. Zuweilen begibt er sich auch durch die Luft über Crottendorf hinweg nach einer sumpfigen Gegend zwischen diesem Orte und Scheibenberg, um allda sein Wesen zu treiben. Die Sage berichtet aber nicht mehr, wer jener Katzenhans gewesen sei und woher es komme, dass er gerade dort sein Wesen treibe. Sein Parteigänger ist der Glasmeister mit sehr großen Glasaugen, der in der oberen Braunelle, da, wo die Straße von Neudorf nach Crottendorf den Wald durchschneidet, den Wanderer in der Nacht schreckt und irre führt. Ob sein Herkommen auf die ehemalige Glashütte in Ober-Crottendorf zurückzuführen ist, weiß aber niemand zu sagen. - Ist nun der Fußgänger des Nachts glücklich durch Ober-Crottendorf und ein gutes Stück auf der Straße nach Scheibenberg weiter gekommen, so begleitet ihn eine gespenstische Laterne eine gute Strecke.
In Neudorf berichtet die Sage von einem zweiten Kameraden des Katzenhans, dem Bachreiter, der zuweilen des Nachts den Sehmabach auf- und abwärts durchreitet und durch sein Erscheinen Unglück verkündet, wenigstens macht er darauf aufmerksam, dass in der Nähe des Ortes, wo die Hufeisen seines Rosses Funken schlagen, bald ein Feuer entstehen werde.
Quelle: Köhler Sagenbuch des Erzgebirges
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