In der früheren, jetzt nicht mehr vorhandenen Kirche zu Wildenfels befanden sich die Begräbnisse der verstorbenen Glieder der erlauchten gräflichen Familie der Herrschaft. Alte Leute erzählen noch jetzt, einst habe eine verstorbene Gräfin daselbst nicht Ruhe finden können, sondern sei oft in der Kirche umhergewandelt und habe die Orgel gespielt. Als sich endlich der Pfarrer des Ortes entschloss, sie zur Ruhe zu bringen, habe er den Kantor vor der Kirchtüre mit der Weisung stehen bleiben lassen, während seiner, des Pfarrers Abwesenheit in der Kirche, ein Gebet zu verlesen. Als der Kantor aus Neugierde durch ein Schlüsselloch sah, soll eine Stimme gerufen haben: „Es guckt!“ Nach Beendigung der Beschwörung trat der Pfarrer aus der Kirche und verkündete dem Kantor, dass sie beide in dem Jahre sterben müssten. Solches soll dann auch geschehen sein.
Quelle: Köhler Sagenbuch des Erzgebirges
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