Ein in der Nacht vom Dienste nach Hause zurückkehrender Grenzaufseher sah plötzlich über sich am Himmel einen feurigen Streifen hinziehen und in der Feueresse eines Gutes verschwinden. Nach kurzer Zeit stieg dieser Feuerstreifen wieder hervor, um abermals in der Esse eines anderen, entlegeneren Gutes zu verschwinden, aus welcher er nicht wieder hervorkam. Allgemein glaubt man, daß das der Drache war, der aus dem ersteren Gute etwas nach dem zweiten Gute gebracht hat. Daß die Frau des vom Drachen bedachten Gutsbesitzers eines Tages ohne vorherige Krankheit plötzlich starb, ohne daß man nur die Spur eines Schlaganfalls an ihrem Körper entdecken konnte, und daß ihre Tochter, welche später das Gut erbte und einen Mann aus einem andern Dorfe heiratete, unter gleichen Umständen einen plötzlichen Tod erlitt, konnte diesen Glauben nur stärken.
Auch noch durch andere Anzeichen wird er bestätigt. Eines Abends kamen zwei junge Bauern ganz entsetzt und entstellt nach Hause, weil auf dem Dorfwege ein Gegenstand, den sie im Dunkel nicht.näher erkennen konnten, neben ihnen hergekollert, ihnen auch auf die andere Seite der Straße gefolgt ist und sie bis zu dem Gute begleitet hat, in dessen Feueresse der Drache gefahren und aus der er wieder herausgekommen ist.
Ein Ehepaar geht abends zur Tanzmusik in den Gasthof, macht aber vorher einen Besuch im Dorfe. Auf dem Wege dahin gesellt sich ein braunschwarzes Kätzchen zu ihm, wartet, bis: die Leute von dem Besuche wieder erscheinen, und begleitet sie bis zur Schänke. Beim späten Nachhausegehen ist das Kätzchen wieder da und verschwindet in der Nähe des vorerwähnten Gutes.
Quelle: Meiche Sagenbuch des Königreichs Sachsen
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