Im J. 1631 hat eine Jungfer nicht weit von Hundshübel das Vieh von Waldhäusern auf die Weide getrieben, da sie sich denn hingesetzt und nach gebirgischer Art um sich die Zeit zu vertreiben geklöppelt. Ehe sie sich’s nun versieht, kommt ein großer Bär hinter sie geschlichen, daß sie ganz ungemein erschrickt und nicht weiß, was sie machen soll. Der Bär thut ihr aber nichts, sondern beriecht sie und tatschet sie mit seinen Tatzen ganz sauber an, gleich als wüßte er, was für einen Respect er dem Frauenzimmer schuldig sei. Da nun der zottige Bär sich ganz höflich gegen sie aufführt und sie hertzen zu wollen Anstalt macht, entschließt sich das Mädchen kurz und läuft unter das Vieh. Dieses drängt sich zusammen und geht auf den Bären los, bis das Mädchen schreit und ihre Eltern nebst andern Waldleuten zu Hilfe ruft. Da nimmt der Bär reißaus, das Sprichwort aber ist nachgehends beständig geblieben und von Jedermann um eine Verwunderung auszudrücken gebraucht worden! „je, daß Dich der Bär hertze!“
Quelle: Grässe Sagenschatz des Königreichs Sachsen
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