Die Eichen bei Callenberg

Callenberg

In Callenberg bei Waldenburg*, wo Kunz von Kauffungen die Garleitern (lederne Leitern mit Holzsprossen) für den Prinzenraub fertigte – das Dorf gehörte seinem Vetter Dietrich – stehen noch heute ohngefähr 200 Schritte vom Rittergute an der Straße von Waldenburg nach Lichtenstein zwei sehr alte, jedoch nicht schön gewachsene Eichen, von denen man sagt, daß sie zum Andenken an den Prinzenraub gepflanzt worden sind. Die Scheune, in welcher jene Leitern angefertigt wurden, ist längst zerstört, der Platz aber mit einer Denktafel bezeichnet, deren Schrift mit der Zeit unleserlich geworden. Diesem Mangel half ein voigtländischer Schulmeister, der hier seine Verwandten besuchte, ab und dichtete folgende Inschrift:

Hier knüpte Leitern der Teufelskerl
Kunz Kaufung, zu rauben des Landes Perl,
Hans Schwalbe dazu ihm war bereit,
Gelobt sey Gott in Ewigkeit.
S.D.G. (d.h. Soli Deo Gloria.)

* hier wurde Dr. Grässe nach einem Leser-Hinweis korrigiert: Grässe hatte 1855 versehentlich das richtige Dorf Callenberg bei Waldenburg mit der damaligen Stadt Callenberg bei Lichtenstein verwechselt, Dorf C. bei Waldenburg und Stadt C. bei Lichtenstein beide 15 km voneinander entfernt und oft miteinander verwechselt. Kunz von Kaufungens Strickleiter wurde bei seinem Vetter im Dorf C. bei Waldenburg hergestellt (Dietrich von Kaufungen war um 1450 Rittergutsbesitzer in Callenberg); die Stadt C. bei Lichtenstein gab es 1450 noch nicht, sie wurde erst um 1700 neu erbaut, und jetzt gibt es sie auch nicht mehr, nachdem sie 1920 Lichtenstein zuerst angegliedert (Lichtenstein-Callnberg) und 1938 in die Stadt Lichtenstein eingegliedert wurde; der Name Callnberg (bei Lichtenstein) entfiel ab 1938 (jetzt Gebiet um Lichtenstein Lutherkirche). Siehe Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen.
Vielen Dank an M.H. nach Callenberg

Quelle: Grässe Sagenschatz des Königreichs Sachsen


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