Verschiedene Gespenstergeschichten aus Leipzig

Leipzig

Am 2. November des Jahres 1656 ist Paul Schreyer, in Bürger und Nagelschmied im Böttchergäßchen, frisch und gesund aufgestanden, bald darauf wieder in die Kammer kommen und plötzlich gestorben. Bei Abwaschung der Leiche hat man befunden, daß die Brust mit Blut unterlaufen und die Warze an der rechten Brust wie mit einem Messer glatt abgeschnitten gewesen, daher die Rede gegangen, als hätte ihn ein Gespenst so übel zugerichtet.
Den 7. September des Jahres 1670 hat sich zur Nacht im Hallischen Thore und Zwinger ein Gespenst hören lassen, welches sehr getobt, an das inwendige Thor heftig geschlagen, die Wache erschreckt und den Thorwärter im Bette übel geplagt, davon er auch etliche Tage krank gelegen.
Im November des Jahres 1679 haben einige unruhige Köpfe sich unterstanden, Abends um die Tischzeit auf den Straßen und Gassen, sonderlich auf dem Niclaskirchhofe das ausgeschickte Gesinde in häßlicher Gestalt anzufallen, zu erschrecken und sich von ihnen tragen zu lassen, auch nach Gelegenheit die Bierkrüge und die Mützen ihnen zu nehmen. Also hat der Magistrat um selbige Zeit die Scharwache patrouilliren lassen, worauf die entstandene Furcht und gemeine Rede von dem dreibeinigen Esel sich wieder verloren.
Im Januar des Jahres 1682 brachte ein Weib vor dem Petersthore im Klitzschergäßchen zwei todte Kinder, einen Hahn mit Federn und eine Kröte mit überaus großen Schmerzen zur Welt.
Um Weihnachten des Jahres 1564 ist von einer Hexe ein Gespenst oder Poltergeist in’s Lazareth gebannt worden, so in Gestalt einer Katze, zuweilen auch unter anderer Gestalt die Kranken und andere Leute sehr vexirte.

Quelle: Grässe Sagenschatz des Königreichs Sachsen


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