Eine alte Frau, die heute noch in Altenberg lebt,
erzählte uns, wie sie einmal am ersten Osterfeiertage in
der Morgenfrühe den Aschergraben hin zum Schwarzwasser hinuntergegangen sei, um Weidenkätzchen zu
holen. Als sie kurz vor der Geisinger Brücke angekommen ist, wird es mit einem Male ganz dunkel,
obgleich doch noch eben die Sonne schien. In den
Lüften fängt es an zu heulen und zu toben, ein wütendes Hundegebell, ein Trommeln und Pfeifen und
ein Wehgeschrei ist über ihr gewesen. Ganz erschrocken
ist sie hingekniet und hat gebetet. Da ist es mit einem
Male wieder hell, ganz hell und licht geworden. Die
liebe Sonne hat wieder gelacht, eine feine zarte Musik
ist über ihr erklungen und ein lieblicher Gesang an ihr
vorübergegangen· Das waren die guten Heerscharen
gewesen. Und als sie in der Ferne verschwebten, haben
die Osterglocken der Altenberger Kirche zu läuten an-
gefangen.
Quelle: Klengel Sagenbuch des östlichen Erzgebirges
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