Wo heute Seeligstadt liegt, breitete sich noch vor 800 Jahren die Masseney aus. Da zog einst der Schwarze Tod durchs Land und forderte zahlreiche Opfer. Sie wurden von den Umwohnern tief drinnen im Walde begraben, und so entstand alsbald ein kleiner Waldfriedhof. Neben ihm wurde mit den Jahren ein Kirchlein erbaut. Es siedelten sich auch Leute an, die gaben dem Dörfchen den Namen Seeligstadt.
In jenem einsamen Waldkirchlein wurde ein Bild der heiligen Maria aufgestellt, und von ihm ging der Ruf ins Land, daß es wundertätig sei. Darum wallfahrteten alsbald die frommen Gläubigen aus weitester Umgegend nach Seeligstadt und nahmen die Hilfe jenes Gnadenbildes in Anspruch.
Um den mancherlei Bedürfnissen der vielen Wallfahrer, die hier nun zusammenkamen, entgegenzukommen, wurden die verschiedensten Waren an jenen Tagen feilgeboten, und so ward daraus mit der Zeit ein vielbesuchter Jahrmarkt, den die Dorfväter an das Städtchen Stolpen abtraten.
Quelle: Meiche Sagenbuch der Sächsischen Schweiz und ihrer Randgebiete
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