Laurich und Kalte Ruhe

Nentmannsdorf

Die alte Straße zwischen Dresden und Teplitz führte von Dresden ab über Lockwitz, die Brücke zwischen Mügeln und Heidenau, Dohna, Eulmühle, Seidewitz, Göppersdorf, Breitenau, Fürstenwalde nach dem Geiersberg und über Mariaschein nach Teplitz. Hier und da sind heute noch Meilensäulen an dieser Strecke zu finden, z. B. in Dohna, vor Krebs usw. Vor Jahrhunderten war diese Straße ebenso unwegsam wie alle anderen, und es konnte deshalb die Reise zwischen den beiden Endorten nur in mehreren Tagen zurückgelegt werden. Darauf beruht nun eine alte, vor Jahrzehnten noch im Volke in Umlauf gewesene Sage von der Entstehung der Namen der beiden Gasthäuser «Laurich» in Nenntmannsdorf und «Kalte Ruhe» in Seidewitz. Es wurde nämlich folgendes erzählt:

Die Gemahlin des Kurfürsten August, bekannt als Mutter Anna, hat die Bäder in Teplitz gebraucht. Zur Rückreise nach Dresden sind, wie gesagt, mehrere Tage erforderlich gewesen, und da der Tag der Abreise von Teplitz bestimmt war, so läßt der Kurfürst seiner Gemahlin sagen, er werde ihr eine Strecke Weges entgegenkommen. Dieser wird aber der Treffpunkt falsch angegeben und sie fährt, um Nachtquartier zu nehmen, bis Nenntmannsdorf, während der Kurfürst nur bis Seidewitz kommt. Als sie nun des andern Morgens sich treffen, begrüßt Anna den Kurfürsten mit den Worten: «Gestern Abend laur' ich vergebens auf dich», worauf dieser entgegnet: «Und ich habe eine kalte Ruhe gehabt.»

Quelle: Meiche Sagenbuch der Sächsischen Schweiz und ihrer Randgebiete


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