ei der halbverfallenen, von schwarzem Holunder umwucherten Mauer des Niederhofes soll ein Schatz vergraben liegen, dessen Gold zu gewisser Zeit mit trügerisch glänzendem Scheine funkelt (oder «spielt», wie der Volksmund sagt). Als das alte von Friedrich von Burckersrode erbaute Herrenhaus, das von den späteren Gutsherrschaften nicht mehr bewohnt wurde, noch stand, mußte eine Magd in einer Kammer desselben ihre Schlafstätte nehmen. Dort sind ihr in drei aufeinanderfolgenden Nächten drei grüne Männer erschienen und haben sie unendlich gebeten, mit ihnen zu gehen und den Schatz zu heben. Wenn sie dies nicht tun wolle, wären sie gezwungen, denselben weitere hundert Jahre zu bewachen und dürften erst nach Verlauf dieser Zeit wiederum eine unschuldige Menschenseele um Erlösung wie diesmal anflehen. Am dritten Tage befragte die Magd den Geistlichen um Rat. Dieser befahl ihr, bei wiederholtem Besuch der Schattengebilde die bekannten Worte zu sprechen: «Alle guten Geister loben Gott, den Herrn!» Als in derselben Nacht die Gestalten zum dritten Male sich bittend nahten, redete sie das Mädchen mit jenem Spruche an. Doch in ruhiger Gelassenheit antworteten alle drei sich verneigend: «Wir auch!» - Die weibliche Furchtsamkeit vermochte sich jedoch nicht zu überwinden, und so sind die Männer mit traurigem Antlitz geschieden; der Schatz aber liegt heute noch an jener unheimlichen Stelle. Viele wollen seines Goldes Glitzern schon gesehen haben, wenn es in dunkler Nacht, einem umgekehrten Roßschweife gleich, emporsprüht und dann wieder versinkt.
Quelle: Meiche Sagenbuch der Sächsischen Schweiz und ihrer Randgebiete
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