Die siebente Buche auf dem Gipfel des Valtenberges

Neukirch/Lausitz

Auf der Höhe des Valtenberges umrauschen eine Anzahl hochstämmiger Buchen den grauen Steinturm. Welche ist wohl der Zahl nach die siebente Buche da droben? Weißt du auch, warum ich so frage?

Wenn nicht, so höre! Den vielbegehrten und oft genannten Schatz des Valtenberges birgt eine Höhle, welche durch eine Tür verschlossen ist. Über der letzteren lagern Erdboden und Steine. Träfe auch jemand durch Zufall auf jenen Eingang, so gelangte er deshalb doch noch nicht in das unterirdische Gemach, wenn er nicht den goldenen Schlüssel dazu besitzt. Dieser aber hängt an der siebenten Buche droben auf des Valtenberges Gipfel, ist aber nur am Johannistage daselbst zu finden. Ein Sucher wollte ihn einst bemerkt haben.

Er vermaß sich hoch und teuer: «So wahr die Sonne dort oben steht, ich habe ihn gesehen!» Gelüstet's dich nach dem verborgenen Schatze, so nimm den Schlüssel von der Buche herab, aber hüte dich vor dem Bösen, denn er hat wohl acht auf das vergrabene Gold, und die siebente Buche ist überhaupt sein Eigentum. Hast du Mut, so erschließe dann die geheimnisvolle Pforte. Wenn dich der Satan, der auf blitzgeschwindem Rosse zur Stelle sein wird, ungehindert hineingehen läßt, so bist du reich, denn ungeheure Summen Geldes, die dort aufgespeichert ihrer Hebung harren, sind dein. Bist du aber nicht rein von Schuld und Frevel, und hat so der Böse bereits teil an dir, so laß den goldenen Schlüssel unangetastet droben hängen in der Buche Geäst. Dein Beginnen brächte dir sonst den Tod.

Quelle: Meiche Sagenbuch der Sächsischen Schweiz und ihrer Randgebiete


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