Um das Jahr 1875 suchten zwei junge Mädchen
(meine verstorbene Mutter mit ihrer Freundin) um die
Mittagszeit im Walde zwischen Hirschsprung und
Schellerhau Heidelbeeren. Plötzlich sah meine Mutter
drei in blaue Uniformen gekleidete Soldaten vor sich.
Sie standen hintereinander, so daß es den Anschein
hatte, als ob einer auf dem Rücken des andern hockte.
Sie machte ihre Gefährtin auf die merkwürdige Erscheinung aufmerksam; da diese aber nichts sah, kam
es ihr zum Bewußtsein, daß sie ein Gespenst vor sich
habe. Die Mädchen,verließen eiligst die unheimliche
Stelle.
(Meine Mutter. die in ihrer Kinder- und Mädchenzeit in
der Rauschermühle mehrfach ähnliche Gespenstererscheinungen gesehen hat, war durchaus glaubwürdig. Sie hat mir erst davon
erzählt, als ich bereits erwachsen und verständig geworden war;
da mir ihr Vaterhaus als Kind besonders an das Herz gewachsen war. hat sie sicher die Furcht von mir fernhalten wollen.
Vielleicht ist auch weil Erscheinung wieder durch das »zweite-
Gesicht« oder das »Mittagsgespenst« hervorgerufen worden. Einsam lebende Menschen, was auf meine Mutter zutreffen würde,
sind besonders leicht empfänglich dafür).
Quelle: Klengel Sagenbuch des östlichen Erzgebirges
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