Im Bruderkriege wurde unsere Kirche von Herzog Wilhelms wilden, meist böhmischen Kriegern gänzlich ausgeraubt. Vom völligen Feuerruin wurde sie nur dadurch gerettet, daß, als die Räuber mit Pechkränzen schon nach dem Gotteshause liesen, ein adliges Fräulein, Herta von der Planitz, in die Kirche eilte, das Marienbild vom Altare nahm und dieses dem Feldhauptmann Cuno von Witzleben, der zu Pferde vor der Kirchtüre hielt, mit den Worten zeigte: „Halt ein, Gottloser! Diese Heilige wohnt in dieser Kirche und wird dich bei ihrem Sohne verklagen. Ich trage sie zurück in ihr Heiligtum und werde mich selbst mit ihr verbrennen lassen!" Der Feldhauptmann ließ zwar die Pechkränze wieder wegtragen, doch die Türe der Kirche erbrechen und diese ausrauben. Jedoch befahl er, jenes heldenmütige Edelfräulein mit ihrem Marienbilde zu verschonen. Das geschah 1447.
Quelle: Richard Rentsch Geschichte der Stadt Oederan
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