Arndts Paradiesgärtlein ist unverbrennlich

Tuttendorf

Als am Johannis heiligen Abend des Jahres 1738 (23. Juni) des Nachts gegen 10 Uhr Gott Tuttendorf bei Freiberg mit einem heftigen Donnerwetter heimsuchte, und der Strahl des Bergmanns I. D. Schieffels Wohnhaus im Oberdorfe entzündete, hat zwar die wüthende Feuersgluth Alles verzehrt, allein alle im Hause befindlichen Personen sind mit dem Leben davon gekommen, und was das Sonderbarste ist, die schon zu mehreren Malen über Dr. I. Arndts berühmtes Gebetbuch, Paradiesgärtlein betitelt, in Feuersgefahr waltende Fürsorge Gottes hat sich auch hier wiederum bethätigt. Denn da sich unter dem geistlichen Büchervorrath dieser armen Verunglückten auch gedachtes Buch in der von Chr. Weinmann, Buchhändler zu Erfurt, in länglich Duodez 1725 besorgten Auflagen befunden, so hat man dasselbe am andern Tage unter der Asche dergestalt angetroffen, daß, obwohl der Einband desselben gänzlich zu Kohlen verbrannt, dennoch kein Buchstabe an dem Buche selbst verletzt war, sondern dasselbe ganz unversehrt im Feuer geblieben ist. Es ist solches dem Pastor des Ortes von den Abgebrannten zum ewigen Andenken überlassen worden, bei dem man es noch lange hat sehen können.

Quelle: Grässe Sagenschatz des Königreichs Sachsen


zurück