Am Rathhausthurm in der Stadt Plauen befand sich eine künstliche Uhr, die von den reisenden Handwerksburschen als ihr Wahrzeichen betrachtet ward. Man sah zuerst zwei große messingene Löwen, welche mit der einen Vordertatze auf beiden Seiten in der Mitte eine Glocke hielten und damit die Viertelstunden, eine um die andere, schlugen. Neben denselben erblickte man zwei wilde Leute von sehr großer Statur: der Mann hielt seinen langen Bart, das Weib aber hatte einen Stab in der Hand. Wenn nun die Stunde schlagen sollte, da zog sich der Mann so oft an dem Barte und sperrte so oft das Maul auf, als es schlagen mußte. Desgleichen zog auch das Weib zugleich so oft mit ihrem Stabe. Unter diesen erblickte man eine Kugel, welche des Mondes Lauf genau anzeigte, wie solcher am Himmel steht, ob er voll, halb oder nur ein Viertel scheint oder auch gar nicht.
Quelle: Grässe Sagenschatz des Königreichs Sachsen
Vermuteter Sagen-Ort (ich war ja nicht dabei). Wer es besser weiß, kann mir bitte bitte einen Tipp geben.