In Schmiedeberg wohnten lange Zeit Zwerge. Dieselben erreichten nur die Größe eines zwei- bis dreijährigen Kindes und trugen einen spitzen Hut, rot wie ihre Haare, außerdem gefeite Stiefel. Sie hielten sich in Ställen, Scheuern, Kellern und Stuben auf, waren nicht menschenscheu, kamen im Gegenteil oft freiwillig unter dem Herde hervor und boten ihre Dienste an. Nachts um die zwölfte Stunde kamen alle zusammen, gingen dabei durch verschlossene Türen und begannen nun emsig das aufzuarbeiten und zu vollenden, was die Menschen verabsäumten oder unvollendet ließen. Im Nu war ihre Arbeit zierlich und fein getan, dann ging es ans Tanzen. Punkt ein Uhr verschwanden sie wieder. Neckereien konnten sie nicht vertragen, sie zogen dann fort. Man vertrieb sie übrigens auch, wenn man Lauch in die Milch tat und ihnen diese vorsetzte.
Von den Bewohnern Schmiedebergs wurden diese Zwerge nur „Holzweibchen“ genannt. Seit jeher hatten sie im Hause No 172 ihren ständigen Aufenthalt und brachten durch
nächtlichen Fleiß Glück und Segen in die Wirtschaft. Endlich aber schien es ihnen hier nicht mehr zu gefallen, denn sie sagten: "Hier ist nimmer gut wohnen, sie (die Hausfrau) zählt die Knödeln im Topf und im Backofen das Brot." So zogen denn die Zwerge fort, weit fort, über die Eger bei Aubach, wo sie den Fährmann, um ihn zu entlohnen, gefragt haben sollen, was ihm lieber wäre - ein roter Heller oder ein Sturmhut voll Goldstücke. Der Fährmann wählte natürlich das letztere. Die Leutchen sagten ihm, er habe schlecht gewählt und werde schließlich noch weniger besitzen als einen roten Heller. Das traf auch ein, der Fährmann verarmte in kürzester Zeit gänzlich.
Quelle: Köhler Sagenbuch des Erzgebirges
Vermuteter Sagen-Ort (ich war ja nicht dabei). Wer es besser weiß, kann mir bitte bitte einen Tipp geben.