In der Stadt Roßwein befindet sich unter dem Rathhause ein öffentlicher Durchgang, der auf der einen Seite sehr weit, auf der andern aber ziemlich enge ist. Da nun alle Bräute durch diesen Gang, wenn sie zur Trauung wollen, nach alt hergebrachter Gewohnheit geführt werden, so nennt man diesen Gang das Brautloch, also daß dies den Reisenden zu einem besondern Kennzeichen dient, daß, wer das Brautloch in Roßwein nicht gesehen, auch niemals in Roßwein gewesen ist. Als zweites Merkmal galt früher der Stadtseiger am Rathhause, an dem bei jedem Stundenschlag ein Kopf nach einem Apfel schnappte, solchen aber nie bekommen konnte. Dergleichen sonderbare Uhren sah man auch zu Großenhayn und Pirna an den Rathhäusern, da am erstern Orte zwei Löwen die Stunden zählten, am letztern aber sich zwei Böcke bei jedem Stundenschlag bewegten.
Quelle: Grässe Sagenschatz des Königreichs Sachsen
Vermuteter Sagen-Ort (ich war ja nicht dabei). Wer es besser weiß, kann mir bitte bitte einen Tipp geben.