Als David Steinbach, zuletzt kurfürstlicher Hofprediger zu Dresden, wegen Versuchs der Einführung des Calvinismus in Sachsen zu Stolpen gefangen gesetzt ward, hat derselbe sich den 19 Juni 1592, nachdem er durch drei verschlossene Türen, die ganz unversehrt blieben, gekommen war, an einem Seile aus seinem Gefängnis her. ablassen wollen, ist aber herabgefallen und hat das Bein gebrochen.
Bei der Befragung, wie er ein Entweichen angestellt, hat derselbe unaufgefordert dem Schösser Thomas Treutter, dem Bürgermeister und anderen Ratsherren ins Gesicht gesagt, der Teufel habe ihm geholfen; derselbe sei oft zu ihm des Nachts in sein Gefängnis gekom-men, habe sich in seinem Handbecken gebadet, das Bänklein fortgerückt und seine Bücher umgeblättert und herumgeworfen. Man hat auch am Abend desselben Tages einen Bauern in einem roten Leder mit einem Fuhrmannshut mit Federn durch das Eßloch der Türe des Gefängnisses des Hofpredigers Salmuth, der mit ihm, jedoch an einem ganz entfernten Teile der Festung, gefangen saß, an seinem Kerker vorübergehen sehen. Auch ist ein solches Wetter, ein solches Werfen und Blättern auf dem Schloßhofe von den Dächern geschehen, daß die Nachbarn nicht sicher auf dem Hofe haben sein können. Da nun der Teufel Steinbachen seinem selbst getanen Bekenntnisse nach nicht hat wegbringen können, so hat er von Stolpen bis Bischofswerda einen solchen Schaden im Getreide getan, daß in dem Strich, wo das Wetter ging, nicht der dritte Halm stehen blieb und zu Bischofswerda die Schloßen so groß wie die welschen Nüsse waren und den Bürgern die Fenster einschlugen, also, daß jedermann dachte, der jüngste Tag sei gekommen. Nachher ist jedoch Steinbach in sich gegangen, hat das heilige Abendmahl genommen und reuig all seine Irrtümer widerrufen.
Quelle: Meiche Sagenbuch der Sächsischen Schweiz und ihrer Randgebiete
Vermuteter Sagen-Ort (ich war ja nicht dabei). Wer es besser weiß, kann mir bitte bitte einen Tipp geben.