Der große Bergsturz zu Altenberg

Altenberg

Nachdem schon im Jahre 1619 den 10 März und 1.Dezember
zwei große Brüche im Altenberger Bergwerke geschehen waren, hat sich den 24.Januar des folgenden Jahres der dritte und größte zugetragen, so daß nicht bloß die schon vorher gewesene Bünge tiefer einging, sondern auch vier Zechen nebst einem Schachte und und dem Hause des Bergschmieds Dietze
ganz versunken sind. Ob nun wohl der größte Theil der
Stadt durch dieses Erdbeben furchtbar erschüttert ward, ist
doch der Ort durch Gottes Gnade erhalten worden, auch die
meisten versunkenen Bergleute sind nach und nach wunderbar
gerettet worden, nur einer ist nicht wieder zu Tage gekommen,
nämlich ein alter Bergmann von 79 Jahren, Namens David
Eichler (nach Andern Simon Sohr), der aller Warnung ohngeachtet alle Bergvesten (d. h. Pfeiler, die man beim Bauen
stehen läßt, um durch sie das ganze Werk zu stützen) nach
und nach weggehauen hatte, auch sonst ein gottloser Mensch
war und an diesem Tage ohne Gebet und in Teufels Namen eingefahren sein soll. Hiervon hat man folgenden alten Reim:

Ich George Fröhlich der Alte
Ich wollt überm Bergwerk halte,
Es wolt aber gar nicht sein,
Sondern die Gottlosen fuhren hinein,
Und rissen die Bergvesten ein.
Das ist bewußt der ganzen Gemein.

Gleichwohl ist dieses Unglück nicht ohne Warnung von
oben geschehen, denn man hat einige Zeit vorher, wenn die
Bergleute früh zwischen 4 und 5 Uhr im Zechenhause ihr
Gebet vor dem Einfahren abgemattet hatten, wahrgenommen,
daß ein weißes Pferd im vollen Laufe von oben an bis zum
Ende der Bünge sprang und alsbald verschwand. Man hat
dies auch für eine Warnung angesehen, auch weil zuvor
Viele vor dem gemeinschaftlichen Gebet eingefahren, den das
Gebet versäumenden Bergleuten zwei Groschen von ihrem
Lohne für arme Leute abgezogen, wovon denn das sogenannte
Ausrufen gekommen ist. Im Jahre 1729 hat man, wie man
das damals Eingestürzte wieder aufzuarbeiten suchte, was
jedoch nicht gelungen ist, eine alte Bergmütze von Filz gefunden,
die man für die Fahrmütze jenes Eichler gehalten hat.

Quelle: Grässe Sagenschatz des Königreichs Sachsen


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Vermuteter Sagen-Ort (ich war ja nicht dabei). Wer es besser weiß, kann mir bitte bitte einen Tipp geben.